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Stolze Tradition und Fortschritt: Die Verwaltungsgeschichte der Stadt Hamm

Der Ursprung: Die mittelalterliche Stadtverwaltung

Bereits im Jahr 1279 lässt sich in Hamm eine strukturierte Stadtverwaltung nachweisen. Der Rat, dessen Mitgliederzahl und Wahlmodus sich im Laufe der Jahre mehrfach änderten, stand an vorderster Front der städtischen Führung. Die Bürgerschaft Hamm’s fand ab 1376 eine direkte Stimme in der Wahl des Rates, eine Praxis, die in späteren Jahren durch die Auswahl von acht Kurherren indirektisiert wurde. Vom Einführungsbild eines einzelnen Bürgermeisters entwickelte sich die Führungsstruktur bis zum 18. Jahrhundert, wo wir zwei Bürgermeister antreffen, bekannt als "ratender Bürgermeister" und "zweiter Bürgermeister".

Strukturwandel: Entwicklungen in der Neuzeit

Mit dem 16. Jahrhundert kam der Magistrat ins Spiel, ein organisches Organ, das sich aus den Bürgermeistern, Kämmerern und Fischmeistern zusammensetzte, um geschäftsführende Aufgaben des Rates zu übernehmen. Die ständige Präsenz eines Magistrats wurde 1718 etabliert, was den Rahmen für eine Verwaltungsreform bildete, die bis in die französische Zeit hinein wirkte, in der ein "Maire" das Ruder der Stadtverwaltung übernahm.

Eine Ära der Umbrüche: 19. und 20. Jahrhundert

Das 19. Jahrhundert sah nicht nur eine städtebauliche Entwicklung, sondern auch eine revidierte Städteordnung, die 1835 eingeführt wurde und einen Magistrat mit einem Bürgermeister an der Spitze vorsah. Im Jahr 1892 wurde dieser Titel zu „Oberbürgermeister“ erhoben, ein Amt, das sich während der Zeit des Nationalsozialismus unter der Kontrolle der NSDAP befand.

Die Nachkriegsära öffnete ein neues Kapitel in der Verwaltungsgeschichte Hamms. Die britische Militärregierung installierte einen neuen Oberbürgermeister und führte 1946 eine britisch inspirierte Kommunalverfassung ein. Ein „Rat der Stadt“ wurde gebildet, dessen Mitglieder - die Stadtverordneten - vom Volk gewählt wurden. In diesen Jahren wurde der ehrenamtliche Oberbürgermeister aus der Mitte des Rates und der hauptamtliche Oberstadtdirektor als Verwaltungsleiter gewählt.

Modernität trifft Tradition: Kommunale Neuordnung

Mit den kommunalen Neuordnungen durchlief Hamm diverse strukturelle Änderungen und Anpassungen.

Bereits am 1. April 1939 erlebte Hamm einen signifikanten Wandel mit der Eingliederung der Gemeinde Mark, welche als Ursprung der Grafschaft Mark bekannt ist. Diese Integration repräsentiert mehr als nur eine territoriale Expansion; sie symbolisiert das Verschmelzen von geschichtlichen Wurzeln und Identitäten, die die kulturelle und historische Landschaft von Hamm bereichern.

Die Entwicklung von Hamm blieb nicht stehen. Fast drei Jahrzehnte später, am 1. Januar 1968, wurden die Gemeinden Berge und Westtünnen sowie ein Großteil von Wiescherhöfen liebevoll in den städtischen Schoß aufgenommen. Diese Schritte waren prägend für Hamm, indem sie nicht nur das Territorium erweiterten, sondern auch neue Facetten in die soziale und kulturelle Struktur der Stadt brachten.

Mit der kommunalen Neuordnung, die am 1. Januar 1975 wirksam wurde, erlebte Hamm eine transformative Epoche, die das Stadtgebiet und seine Identität maßgeblich formte. Diverse Städte und Gemeinden wurden Teil Hamms und trugen ihre eigenen Geschichten, Kulturen und Lebensweisen bei.

  • Stadt Bockum-Hövel: Diese frühere Stadt des Kreises Lüdinghausen brachte ihre individuellen Traditionen und Eigenarten in das gemeinsame Miteinander ein.
  • Stadt Heessen: Einst zugehörig zum Kreis Beckum, verknüpfte Heessen seine lokale Geschichte mit dem weiteren Verlauf von Hamm.
  • Gemeinde Uentrop: Ein Zusammenschluss aus zahlreichen kleineren Gemeinden im Jahr 1968, verband Uentrop vielfältige lokale Prägungen miteinander, bevor es Teil von Hamm wurde.
  • Gemeinde Rhynern: Obwohl 1968 aus diversen Gemeinden gebildet und ohne Hilbeck eingegliedert (das 1975 zu Werl kam), bereichert Rhynern Hamm mit seiner eigenen Dynamik.
  • Gemeinde Pelkum: Gebildet aus einer Vielzahl von kleineren Gemeinden im Jahr 1968, trug auch Pelkum seine eigene Identität in das pulsierende Herz von Hamm.

Modernität trifft Tradition: Verwaltung im 21. Jahrhundert

Die Doppelspitze aus Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor existierte bis 1999, wonach eine Änderung der Gemeindeordnung einen umfassenden Wandel herbeiführte. Seither ist der hauptamtliche Oberbürgermeister nicht nur Stadtoberhaupt, sondern auch Vorsitzender des Rates und Leiter der Stadtverwaltung.

Der aktuelle Oberbürgermeister, Marc Herter von der SPD, wurde direkt von den Bürgern der Stadt gewählt und steht als Symbol für die Kombination aus repräsentativer und exekutiver Macht, während er das Erbe der stolzen und komplexen Verwaltungsgeschichte Hamms in die Zukunft trägt.